Kein anderes EVN Kraftwerk erfreut sich über so viele Besucher wie das Wasserkraftwerk Wienerbruck. „Seit dem Frühjahr begrüßten wir nun schon über 15.000 Besucherinnen und Besucher in unserem Schaukraftwerk“, freut sich EVN Werksleiter Andreas Digruber.
Derzeit herrscht absoluter Hochbetrieb. „Vergangenen Sonntag war mit knapp 400 Leuten der bisher besucherstärkste Tag“, so Digruber.
Viele Wanderer stolpern im Zuge einer Tour durch die Ötschergräben in das Kraftwerk. Für Digruber kein Problem: „Seit wir das Kraftwerk anlässlich der Landesausstellung in ein aktives Schaukraftwerk umgewandelt haben, freuen wir uns über jeden der kommt – auch ohne Anmeldung“. Im Mittelpunkt steht dabei eine Ausstellung auf der Galerie in der Maschinenhalle des Kraftwerks. Eine original Marmorschalttafel sowie zwei Maschinensätze im Originalzustand, sind die Höhepunkte der Ausstellung. Mit Voranmeldung gibt es auch geführte Touren durch das Kraftwerk.
Das Kraftwerk Wienerbruck
Das Kraftwerk Wienerbruck kann als Urzelle der heutigen EVN bezeichnet werden. Mit der Gründung des Landes-Elektrizitätswerks 1907 geschah etwas Entscheidendes und Zukunftsweisendes: Das Engagement der öffentlichen Hand ging über die kommunale Ebene hinaus, indem das Land Niederösterreich das bis dahin größte Speicherkraftwerk der österreichisch-ungarischen Monarchie errichtete und dieses durch eine Übertragungsleitung mit dem industriellen Zentrum St. Pölten verband. Dadurch wurden Verknüpfungen mit dem städtischen Elektrizitätswerk und privaten Stromerzeugern hergestellt.
Das Kraftwerk wurde in den Jahren 1908 bis 1912 zur Elektrifizierung der Mariazellerbahn gebaut. Am 11. April 1910 wurde die erste elektrische Probefahrt mit der Mariazellerbahn durchgeführt und am 7. Oktober 1911 der durchgehende elektrische Betrieb aufgenommen.
Das Kraftwerk Wienerbruck ist Teil der historischen Erlaufkette und bezieht sein Wasser aus den beiden Speicherseen Wienerbruck und Erlaufklause. Als Speicherkraftwerk dient es vor allem der sogenannten „Spitzenlast-Abdeckung“. D.h. wenn kurzfristig – etwa mittags – mehr Strom benötigt wird, kann dieser in Speicherkraftwerken einfach und schneller produziert werden. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Speicherkapazität, um das natürlich zufließende Wasser über einen gewissen Zeitraum bis zur Erzeugung speichern zu können.
Das gespeicherte Wasser des Stausees Erlaufklause fließt über einen Druckstollen und eine Druckrohrleitung mit einer Gesamtlänge von rund 2,5 km zu den vier Maschinensätzen im Kraftwerk Wienerbruck, genauso wie das gespeicherte Wasser des Stausees Wienerbruck, welches ebenfalls über einen Druckstollen und eine Druckrohrleitung mit einer Gesamtlänge von rund 1,7 km transportiert wird.
Das Wasser überwindet dabei eine Fallhöhe von 160 bzw. 170 Metern. Der erzeugte Strom wird zum Teil in das EVN-Netz gespeist und zum Teil für die Versorgung der Mariazellerbahn eingesetzt. Die 4 Turbinen im Kraftwerk Wienerbruck (3 Pelton- und 1 Francisturbine) erbringen eine Leistung von insgesamt 7.800 kW.
Fotocredits: EVN
Fotos zum Download:
Bild 1: Das EVN Kraftwerk Wienerbruck begrüßte den 15.000 Besucher in diesem Jahr
Bild 2: EVN Werksleiter Andreas Digruber freut sich über jeden Besucher in seinem Kraftwerk Wienerbruck