Die Windkraft spielt in Österreich eine zunehmend wichtige Rolle in der Energieversorgung und ist ein zentraler Bestandteil im regionalen Strommix. Diese Übersicht bietet einen Einblick in die aktuelle Lage, Entwicklungen und Potenziale der Windenergie in Österreich.
Windräder in Österreich: Status Quo
In Österreich stehen derzeit 1.451 Windräder (Stand Ende 2024). Die meisten davon im Osten – in Niederösterreich und im Burgenland. Zusammen haben diese Anlagen eine Leistung von 4.028 Megawatt. Das macht etwa 16% des gesamten Strombedarfs in Österreich aus. Die Pläne für die Zukunft sind ehrgeizig: Die Windkraft soll stark ausgebaut werden. Das Ziel ist eine Stromproduktion von mehr als 8.000 Gigawattstunden allein durch Windenergie.
Windkraft in Österreich: Verteilung nach Bundesländern
Die Verteilung der Windkraftanlagen in Österreich zeigt große regionale Unterschiede. Während die östlichen Bundesländer, vor allem Niederösterreich und das Burgenland, bereits eine hohe Dichte an Windrädern haben, ist der Ausbau im Westen Österreichs deutlich weniger fortgeschritten.
Windkraft in Niederösterreich
Niederösterreich nimmt mit 823 Anlagen (Stand Ende 2024) die führende Rolle bei der Erzeugung von Windenergie in Österreich ein. Damit steuert das Bundesland mehr als die Hälfte des gesamten Windstroms bei. In Niederösterreich wurde bereits 1994 das erste Windrad Österreichs errichtet, was den Beginn einer erfolgreichen Entwicklung markierte: Die günstigen Windverhältnisse in der Region bieten weiterhin großes Potenzial.
Windkraft im Burgenland
Auch das Burgenland hat sich als einer der Vorreiter in Sachen Windenergie etabliert: Mit 456 Windkraftanlagen stehen hier ein Drittel aller österreichischen Windräder. Die Stromerzeugung durch Windenergie ist dabei so hoch, dass das Bundesland mehr Energie produziert als seine Bewohner*innen verbrauchen. Dieser Überschuss kommt benachbarten Regionen wie Wien zugute, die von der Energie des Burgenlandes profitieren.
Windkraft in der Steiermark
Die Steiermark hat in den letzten Jahren einen Aufschwung bei der Windenergienutzung erlebt und verfügt mittlerweile über 122 Windkraftanlagen. Die geografischen Gegebenheiten des Bundeslandes begünstigen bestimmte Standorte: Vor allem die Bergrücken bieten konstante Windverhältnisse. Trotz der erreichten Fortschritte ist das Potenzial für Windkraft in der Steiermark noch nicht ausgeschöpft, weshalb weitere Ausbauprojekte in Planung sind.
Windkraft in Oberösterreich, Kärnten und Wien
In Oberösterreich, Kärnten und Wien spielt die Windkraft eine zunehmende, wenn auch noch moderate Rolle. In Oberösterreich stehen 31 Windkraftanlagen, Kärnten folgt mit 10 Anlagen, wobei hier die gebirgige Landschaft sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Windkraftnutzung bietet. In Wien wurden trotz der begrenzt verfügbaren Flächen 9 Windräder errichtet, die zur lokalen Energieversorgung beitragen.
Windkraft in Tirol, Vorarlberg und Salzburg
In den westlichen Bundesländern Tirol, Vorarlberg und Salzburg fehlt die Windkraft bislang vollständig als Energiequelle. Die Situation erklärt sich teilweise durch die herausfordernde Topografie dieser Bundesländer, aber auch durch das fehlende politische Engagement. Zudem setzen diese Bundesländer traditionell stärker auf Wasserkraft, die aufgrund der zahlreichen Gebirgsflüsse und -bäche eine naheliegende Alternative darstellt.
Wie sieht die Zukunft der Windenergie in Österreich aus?
Die Zukunft der Windenergie in Österreich ist durch ambitionierte Ziele geprägt: Bis 2030 soll der gesamte Strombedarf aus erneuerbaren Energien kommen. Ein großer Bestandteil ist die Steigerung der Windkraft um 10 Terawattstunden im Vergleich zu 2020, wobei bisher ein Plus von 2 Terawattstunden erreicht wurde. Das Ziel erfordert den Bau von etwa 120 neuen Windkraftanlagen pro Jahr. Allerdings kommt der Ausbau der Windkraft derzeit nicht so schnell voran wie bei der Photovoltaik, da die Projektplanungen und Genehmigungsverfahren für Windräder deutlich komplexer sind.

Quelle: V. Pawlik (2025), Statista